Diese Blini nach einem alten karelischen Rezept stehen auf meiner Wunschliste an Top 1, wenn immer ich in Finnland zu tun habe. Besuche ich meine Freundin Auli in einem Vorort von Helsinki, bereitet sie mir jedes Mal diese köstliche Vorspeise zu. Ihre Eltern und Großeltern stammen aus der Region Karelien, einem nordöstlichen Teil Finnlands, der an Russland grenzt. Und über diese Grenze muss das Rezept wohl vor vielen, vielen Monden herüber gewandert sein, denn heute sind Blini in der finnischen Küche fest verankert.
Auli hat mich gelehrt, die Blini so zuzubereiten, wie es schon ihre Vorfahren taten. Schwer ist das nicht. Man muss dem Hefeteig nur etwas Zeit geben und -im Idealfall- eine kleine gusseiserne Pfanne haben.
Der Teig basiert auf Buchweizenmehl und wird bereits am Vortag angesetzt. So hat die Hefe wunderbar Zeit, bei Kühlschranktemperaturen in Ruhe aufzugehen. Buchweizen ist ein herzhaft schmeckendes Pseudogetreide. Er ist glutenfrei und kann daher auch von Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit gegessen werden. Aber das soll hier nicht der Schwerpunkt sein.
Die Blini werden portionsweise in der Pfanne gebacken und warm oder lauwarm verzehrt; sie können aber auch kalt sehr gut gegessen werden. Am besten schmecken sie mir mit richtig fetter saurer Sahne (bzw. Schmand), im Polnischen oder Russischen auch Smetana genannt. Die saure Sahne sollte einen hohen Fettgehalt (30-40%) haben und schön cremig sein. Belegt werden die Teigküchlein mit sehr fein gehackten Schalotten, geräuchertem/gebeizten Lachs und/oder Kaviar.
Beim Kaviar entscheidet ganz klar das Portemonnaie. Der echte Beluga-, Osietra- oder Sevruga-Kaviar vom Stör ist wohl für viele nicht erschwinglich. So darf man sehr gern auf bezahlbare Varianten zurückgreifen. Der Kaviar darf dabei gern etwas kräftiger im Geschmack sein, da die Blini durch das Braten schon eher deftig sind. Ich finde hier Forellenkaviar prima geeignet.
Auch beim Lachs kann man wählen, w as schmeckt. Er kann kalt- oder heißgeräuchert oder gebeizt sein. Ich bevorzuge die gebeizte Variante. Diese kann man, je nach Zeitbudget, selbst zubereiten oder aber fertig kaufen.
Und so geht's:
Zutaten für ca. 8-10 Stück:
400 ml Saure Sahne (oder griechischer Joghurt)
20 g Hefe
250 g Buchweizenmehl
1 TL Zucker
150 ml heiße Milch
1 TL Salz
1 EL flüssige Butter
1 Eigelb
1 Eiweiß
Butterschmalz zum Braten
200 g Creme double oder Sauerrahm
Kaviar
Gebeizter oder geräucherter Lachs
2 Schalotten, feinst geschnitten (Brunoise)
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Kerbel, Kresse, Schnittlauch oder kleine Mangoldblättchen zum Garnieren
Zubereitung:
Die saure Sahne lauwarm erwärmen und die Hefe, den Zucker sowie das Buchweizenmehl zugeben. 12 Stunden im Kühlschrank aufbewahren und gären lassen. Kurz vor der Zubereitung die heiße Milch, Salz, flüssige Butter und das Eigelb unterrühren. Das Eiweiß separat schlagen und mit einem Spatel unterheben, so werden die Blini schön fluffig.
1 TL Butterschmalz in einer gusseisernen Blinipfanne (10 cm Durchmesser) erhitzen und nacheinander mehrere Blini von beiden Seiten bei 3/4 Hitze (Stufe 6 von 10) braten. Dabei die Blini nicht allzu zu dick zubereiten. Wer keinen Blinipfanne hat, nimmt eine andere kleine. Man kann auch mehrere Blini parallel in einer großen Pfanne braten, allerdings laufen diese dann am Rand etwas auseinander. Also genügend Platz lassen.
Bereitet man eine größere Menge zu, sollte man die ersten bei ca. 60°C bis zum Servieren ein wenig warm stellen.
Anrichten:
Die Blini werden mit Sauerrahm oder Schmand, sehr fein gewürfelten Schalotten, Kaviar und/oder geräuchertem Lachs serviert. Garniert werden können sie mit Kerbel, Kresse, Schnittlauch oder kleinen Mangoldblättchen.
Versucht es mal. Es lohnt sich. Wirklich.
Ein ausführlicheres Video dazu gibt es auch bei YouTube: Katrin kocht mit Radio Regenbogen.
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